Mit Ursula Koranda-Platzer und Silvia Fröhlich.
Im Dialog.
Was macht einen qualitativ hochwertigen Tee aus?
Ursula Koranda-Platzer, Eigentümerin der exklusiven Kräuter-Teemarke Ingeborg Wilmes und Silvia Fröhlich, Dipl. Hara Shiatsu-Praktikerin, Dipl. Vital-Ernährungscoach und zertifizierte Kräuterpädagogin sprechen über die besonderen Eigenschaften eines hochwertigen Tees, deren Kosten und Vorteile. Aber auch über Nachteile, die eigentlich gar keine sein sollten. Und dann gibt es noch ein Geheimnis, das eigentlich keines sein sollte.
Silvia: Uschi, du hast mit Ingeborg Wilmes Tees in den letzten Jahren viel verändert. Wie kam es dazu?
Uschi: Schon allein die Möglichkeit dieses Grundstück und das gesammelte Wissen von Ingeborg Wilmes kaufen zu können war für mich wie ein Geschenk. Dieser kleine Berg inmitten unberührter Natur strahlt voller Kraft. Er ist ein ausgezeichneter Boden für Teekräuter und zudem auch einer für Wildkräuter. Aber sag du mir Silvia: “Was ist für dich ein hochwertiger Tee?
Silvia: Deine Tees sind für mich ein Vorzeigebeispiel wie hochwertigster Tee sein kann. Deine Qualität beginnt schon bei Auswahl der Mutterpflanze oder der Samen. Hier am Johannesberg findest du optimale Bodenverhältnisse für deine Pflanzen vor. Wenn ich die Qualität in meinen Händen halte, dann sehe, rieche spüre ich das Besondere dieser Kräuter. Wie machst du das?
Uschi lacht: Das erste Qualitätsmerkmal bei Kräutertees ist schon einmal, dass du die Blätter in Händen halten kannst. Dir fällt nicht der ganze Tee durch die Finger, keine Verästelungen, die nur für das Gewicht der Tees eingearbeitet werden, eventuell auch Bitterstoffe enthalten. Schau dir diese Blätter an, nur von Hand geerntet. Das macht den Unterschied.
Silvia: Wir Kräuterpädagogen nennen diese wunderbaren Produkte „Großblatt Tees“. Du kannst in jedem Blatt, die Schönheit der Pflanze erkennen, die Kraft spüren, förmlich das Ätherische-Öl riechen. Die Natur ist ein einziges Wunder, aber auch schwer zu berechnen. Trockenperioden, feuchte und sonnige Tage, Schatten – als das sind Gegebenheiten, mit denen ein Kräutertee-Produzent umgehen können muss. Ich weiß, du kennst die Vorlieben eines jeden Krautes, du hast viel Zeit investiert und das Wissen von Ingeborg aufgesaugt und vieles optimiert und verbessert. Das Ergebnis ist beachtlich, gratuliere!
Uschi: Pflanzen und Kräuter faszinieren mich schon seit meiner Kindheit. Ich stamme aus dieser Gegend und wollte wieder hierher zurück. Das war der Beginn als Tee-Bäuerin, wenn du so willst. Die Großblättrigkeit ist unser Markenzeichen. Dazu braucht es den perfekten Erntezeitpunkt und eine schonende Trocknung – plus viele geschulte feinfühlige Hände zur Ernte und Trocknung.
Silvia: Genau, das ist so wichtig, weil der Tee dadurch nicht viel an Farbe und Geschmack verliert. Sonst schmeckt er wie Heu. Ohne künstliche Hitze, schön luftig, trocken in optimaler Wärme und noch dazu rasch. Das scheinst du perfekt zu beherrschen.
Uschi: Danke, nach und nach können auch meine Kunden den Unterschied zu industrielleren Produkten erkennen. Das macht mir Freude, so entstehen auch Freundschaften – mit Menschen, die die Natur tatsächlich schätzen und das Handwerk dazu.
Silvia: Dein Wissen um die geschmacklichen Eigenschaften jeder Pflanze, das harmonische Zusammenspiel der einzelnen Kräuter ist Voraussetzung für wohlschmeckende Tees. Wie kommst du auf all diese Mischungen?
Uschi: Durch viel Ausprobieren, aber auch durch Expertinnen wie du es bist. Dein Wissen, dein Gaumen, dein Geruchsinn ist viel besser ausgebildet als der von klassischen Konsumenten, das wiederum löst in mir eine gewisse Kreativität aus. Dir kann ich eben kein X für ein U vormachen. Und genau das möchte ich.
Silvia: Vielen Dank für das Kompliment. Ich sehe all diese Handarbeit, das akribische Aussortieren nur der besten Kräuterblätter, dass sich das auch im Preis niederschlägt, ist vollkommen klar. Du produzierst nicht nur hochwertig, du verpackst auch liebevoll. Ein toller Anblick bei jeder Teezubereitung. Bei mir kostet dein Tee allerdings nur die Hälfte!
Uschi: Ach ja, wieso?
Silvia: Ich gieße jeden Beutel zweimal auf – bei dieser unglaublichen Qualität wäre einmal reine Verschwendung. Das ist mein Geheimnis, welches eigentlich keines sein sollte.
Silvia Fröhlich ist Dipl. Hara Shiatsupraktikerin, Dipl. Vital-Ernährungscoach und zertifizierte Kräuterpädagogin. Sie legt großen Wert auf die Verbindung von Menschen und Natur. Silvia integriert in ihrer Arbeit die Bereiche Denken und Fühlen mit der inneren Weisheit des Körpers und der Schönheit der Natur.
Ihr beruflicher Weg begann in der Gastronomie, geprägt durch ihre Familie in Wien. Nach ihrer Ausbildung zur Gastronomiefachfrau gründete sie 1990 ihren ersten Betrieb im Catering-Bereich. Später übernahm sie zwei weitere gastronomische Betriebe. 2011 gönnte sie sich eine Auszeit, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Sie bildete sich in Naturheilkunde, traditioneller europäischer Medizin (TEM) und traditioneller chinesischer Medizin (TCM) weiter, beschäftigte sich intensiv mit heimischen Wildpflanzen und studierte deren Wirkung auf den menschlichen Körper.
Heute arbeitet Silvia Fröhlich als Shiatsu-Praktikerin und Kräuterpädagogin. Sie gibt Workshops und Vorträge über Wildkräuter, leitet Kräuter-Workshops und begleitet Menschen mit Shiatsu in ihrer Praxis bei verschiedenen körperlichen Beschwerden. Ihre umfangreichen Aus- und Fortbildungen umfassen Diplome in Body-Vital- und Ernährungstraining, Heilkräuter/Naturheilkunde, Shiatsu und traditioneller chinesischer Medizin. Seit 2015 hält sie Workshops und Vorträge über heimische Wildkräuter, wo sie ihr Wissen und ihre Begeisterung für Wildkräuter bei Kräuterwanderungen vermittelt. In ihren Workshops stellt sie mit den Teilnehmern Salben her, setzt Kräutertinkturen an und beschäftigt sich mit Naturkosmetik und der Wiesenapotheke. In ihrer Praxis im ersten Bezirk unterstützt sie Menschen mit Shiatsu bei Beschwerden wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Befindlichkeitsstörungen und zur Gesundheitsvorsorge.